Eindrücke vom 9. Lean Coffee Köln

ThemensammlungAuch zum inzwischen 9. Lean Coffee in Köln haben wir in der kurzweiligen einen Stunde ein interessantes Themen-Spektrum diskutiert.

Angefangen haben wir mit dem sehr weitreichenden Thema “Arbeitspsychologie und IT ?”. Es kam u.a. zur Sprache, ob z.B. ein Scrum Master bessere Ergebnisse mit seinem Team erzielen kann, wenn er von seiner Ausbildung her aus der “psychologischen Ecke” kommt, oder ob ein langjähriger IT-Hintergrund günstiger wäre. Für beide Situationen fanden wir Beispiele – pro und contra. Es gab ein gemeinsames Verständnis, dass ein “IT-lastiger” Scrum Master zwar sehr schnell Akzeptanz bei seinem IT-Team finden kann – er spricht die gleiche Sprache -, er jedoch bei Team-Konflikten sehr schnell mit seinem reinen Bauchgefühl und Menschenverstand unprofessionell reagieren könnte. Hier wird eine psychologisch geprägte Zusatz-Qualifikation nützlich sein.

Während der Diskussion ergab sich, dass die zweite Karte “Ausbildung und ShuHaRi” thematisch durchaus zur ersten passte. Schwerpunkt war hier jedoch, dass die in der Praxis vorzufindenden Zertifizierungsausbildungen nichts mit “Ausbildung” zu tun haben. Diese geben mit ihren zwei oder drei tägigen Veranstaltungen höchstens erste Impulse für einen sich daran anschließenden langen Reifungsprozess. Jedoch scheint es immer mehr Agile Coaches bzw. Scrum Master zu geben, die sich mit dieser Art wenig aussagekräftiger, marketing-geprägter Zertifizierungen zu Frieden geben. Zum Schaden für die Unternehmen und Projekte – und natürlich auch für “Agile” und “Scrum”. Hier sollte ein umfassendes Ausbildungskonzept, das den Namen auch verdient, die heutigen Lücken füllen.

Im Rahmen der “Agile Games”-Karte kamen wir zu der Überlegung, dass es ganz wertvoll sein könnte, hier im Großraum K-D-Bn … regelmäßige “Agile Game Events” zu veranstalten. Da der Bedarf spürbar mehr wird, werden wir dies in den nächsten Wochen aktiv weiterverfolgen.

Zum Ausklang der Stunde haben wir noch ein paar Erfahrungen rund um “Skalierbarkeit von Kanban” ausgetauscht. Sehr spannend.

Auf die nächsten Lean Coffees in Köln freuen wir uns schon… z.B. am kommenden Freitag, 12. April

In diesem Sinn,

CU
Boeffi

4 thoughts on “Eindrücke vom 9. Lean Coffee Köln

  1. Interessante Themen!

    Zu dem: “er (der SM) jedoch bei Team-Konflikten sehr schnell mit seinem reinen Bauchgefühl und Menschenverstand unprofessionell reagieren könnte. Hier wird eine psychologisch geprägte Zusatz-Qualifikation nützlich sein.” möchte ich diese Überlegung anstellen:

    Seit Menschengedenken hatten wir es immer wieder mit solchen Konflikten zu tun – und offenbar lernten wir, damit so umzugehen, dass wir und nicht andauernd “die Schädel einschlugen” …. sonst hätten wir als Menschen ja nicht überlebt. Und daraus haben wir ein ganz gutes Bauchgefühl und einen guten Menschenverstand entwickelt.
    Das, was die “Psychologie” im Gebiet des Umgangs mit Konflikten leistet ist, die “Muster” und “Modelle” hinter dem “intuitiv” erfolgreichen Umgang zu erkennen.

    Also: Verlasst euch durchaus auf euer Bauchgefühl und auf euren Menschenverstand. Das habt ihr euch seit Kindesbeinen im Rahmen eurer – neudeutsch – Sozialisation angeeignet. Macht all das weiterhin, was funktioniert. Und erzählt anderen davon. Und wenn etwas nicht funktioniert, dann sprecht auch mit anderen darüber und lasst euch von deren Herangehensweisen inspirieren.

    Und was mir selber zusätzlich weit mehr als vier Semester Psychologie und über zwei Jahre Gruppenpsychotherapie und Psychodrama gebracht hat war ein nur 10-tätiges Training zu “gewaltfreier Kommunikation” (Rosenberg) und 12 Tage “Lösungsfokussiertes Coaching” (de Shazer / Kim Berg).

    • Ja, Bauchgefühl ist wichtig, sehr wichtig.

      Dennoch gibt es im Projekt- und Team-Alltag immer wieder Situationen, in denen man sich noch etwas Zusätzliches wünscht, um professioneller agieren zu können und nicht nur laienhaft re-agieren zu müssen.

      Interessant erneut von GFK (Rosenberg) zu lesen…

      Danke für Deine Infos,

      CU
      Boeffi

  2. Zum Thema “psychologisch geprägte Zusatz-Qualifikation”: ich weiß nicht, ob ihr in der Runde konkreter geworden seit. Ich selbst beschäftige mich seit etwa 3 Jahren intensiv mit der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg. Die GFK hat mir schon oft in kniffligen Gruppensituationen geholfen. Die zur Verfügung stehenden Zertifizierungen sind nicht ohne und verdienen ihren Namen.

    • GFK kommt immer mal wieder im Rahmen meiner Mediatoren-Ausbildung zur Sprache – gefühlt zu wenig, und gefühlt sehr wert-voll. Insbesondere für ehemals so technik-affine IT-ler, wie mich…

      Interessant und wichtig, dass die Zertifizierungen rund um GFK den Namen auch verdienen!

      Danke und

      CU
      Boeffi

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